Moin vom Elbstrand – mal „was anderes“: Bei Papyrus Autor, einer Autorensoftware mit der ich grade spiele, gibt es immer mal „Schreibimpulse“ – ähnlich Blogparaden … und das Thema der Woche hat mich angesprochen und zum Mitspielen inspiriert. Wenn ihr gerne lest und schreibt und Euch da „vernetzten“ mögt, mir gefällt Papyrus gut: Aktuell in Deine Schreibrunde/NEU: Seitenwind – Perspektiven – Papyrus Autor Community
Hier mein Beitrag „Die radikale frische Brise“
Ich bin die radikale frische Brise, die vom Elbstrand her, aus dem Norden, von dort, wo Aufbruch, Mut und Neubeginn ihren Hafen haben, übers Land zieht und Veränderung bringt.
Ich bin keine Naturgewalt, die zerstört. Trotzdem kann ich gewaltige Wirbel machen. Ich bin kein Gegenwind und kein „steife Brise“ – auch wenn wir oft verwechselt werden.
Im Unterschied zum Gegenwind bin ich niemals gegen etwas. Das wäre Energieverschwendung.
Und im Unterschied zur steifen Brise bin ich immer biegsam und flexibel. Dadurch bin ich nicht angreifbar.
Wo ich bin, ist immer Bewegung und gerne wechsle ich ganz überraschend die Richtung. Meistens dann, wenn ihr euch auch abwendet, von Menschen, Situationen, Dingen. Wenn ihr um-kehrt und eine neue Richtung sucht. Dann bin ich da, denn das ist dann „genau mein Ding“ und deshalb habt ihr auch den Eindruck, dass am Meer der Wind immer von vorne bläst.
Und genau dieser Wind, das bin dann ich, die radikale frische Brise. Daran erkennt ihr mich. Ich komme immer von vorne, bin aber niemals gegen Euch, denn ich obwohl ich von vorne komme, dränge ich Euch niemals zurück, sondern puste den Raum frei, in dem ihr weiter gehen könnt. Weiter werdet.
Denn von vorne sehe ich Eure Augen, sehe ich Euren Mut, Eure Verzweiflung, Eure Unsicherheit. Und die puste ich dann erstmal kräftig durcheinander.
Und im Unterschied zur sanften Brise, die mir oft an den Fersen klebt, die beruhigt und besänftigt, nachdem ich mit meinem Wirbel fertig bin, gehe ich den Dingen auf den Grund. Dort finde ich nämlich die Wurzel des Übels. Deshalb heiße ich radikal.
Besonders gerne halte ich mich in Euren Köpfen auf.
Hier finde ich meistens unendlich viele Dinge, die ich durcheinanderpusten kann. Sorgen, Ängste, Bilder aus Eurer Vergangenheit. Gut, manchmal treffe ich auch auf beängstigende Leere. Das macht dann sogar mir Angst, denn dann weiß ich nicht, wo ich ansetzen kann.
Und da ich nicht nur radikal bin, sondern vor allem auch frisch (manche nennen das „Neu“ oder „Veränderung“), erkennt ihr mich daran, dass ich Euch ein bisschen Gänsehaut mache. Das dürft ihr nicht mit Frieren verwechseln, denn ich bringe soviel in Bewegung, dass Euch dabei niemals richtig kalt werden kann.
Wenn ich alles so richtig schön durchmischt und alle Wurzeln gezogen habe, dann ist mein Werk getan. Wenn sich dann die Elemente in Eurem Kopf wieder beruhigen und absetzen, dann sind sie nicht mehr wie vorher.
Und ich habe nicht nur das, was in Euch angelegt und verwurzelt war neu gemischt, ich habe auch immer ein bisschen was mitgebracht. Neue Impulse, die sich – manchmal unbemerkt, manchmal spürbar – zwischen das, was war, eingeschlichen haben.
Deshalb ist, wenn ich wieder weg bin, alles anders.
Wenn ihr stehen geblieben seid, während ich Wirbel gemacht habe, wenn ihr mir Widerstand geleitet habt, dann schlagt ihr nun nun wieder an der selben Stelle Wurzeln. Aber deren Tiefe und Struktur wird dennoch ein bisschen anders sein als zuvor.
Wenn ihr mich aber genutzt habt, um ein Stück vorwärts zu kommen, dann wurzelt ihr nun auf neuem Grund und anderem Boden. An dem, was nun neu wachsen darf, werdet ihr die Veränderung als wunder-voll erkennen.
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