Unter der Kategorie „Veränderungen der Definition von Wissen und Lernen“ möchte ich künftig immer wieder mal unterschiedliche Denkansätze und die daraus resultierenden Veränderungen von Definitionen reflektieren und diskutieren.

Getriggert wurde diese Idee zum einen durch die im Moment geradezu inflationär überall auftauchenden Diskussionen um Qualität/Wert/Gefahr durch ChatGPT und Co. – hierzu fand ich einen auf LinkedIn geteilten Beitrag zu einem TED Talk  von Andrew NG, einem amerikanischen KI Forscher, extrem treffend (Danke Christoph Schmitt fürs Teilen ). Es ging darum, dass es immer, wenn Wissen und Fähigkeiten „drohten“, aus der Isolation von „Geheimwissen“, Elite und Expertentum herauszutreten und Allgemeingut, oder – noch schlimmer – Allgemeinwissen zu werden. Den zweiten Anschub, oder eine weitere #learnspiration (danke an Professor Dr. Cornelia Hattula) für den Hashtag der mir so gut gefällt, dass ich gefragt habe, ob ich ihn aufgreifen darf) gab mir das gestern schon erwähnte Stöbern in alten Journalen und Blogbeiträgen.

Ein Fund war ein altes (handgeschriebenes :-)!) Journal, in dem ich meine erste Schritten im Bachelor Bildungswissenschaft begleitet habe. Mein allererstes Semester begann im Oktober 2007 und am 01. Oktober 2007 habe ich folgenden Eintrag vorgenommen, ich zitiere jetzt mal wörtlich:

„Was bedeutet für mich der Begriff Bildung heute? (Frage auf Seite 12 des Studienbriefes zu Modul 1A, Kurs 33042). Meine Antwort:

  • Ein Gegensatz zum „Spezialistentum“
  • Ein breites Allgemeinwissen
  • Kenntnis von Historie und deren Einfluss auf die Gegenwart
  • Ein immerwährender Wissenserwerb
  • Neugierde auf die Welt, Wissensdrang
  • soziale Voraussetzung für eine gerechtere Gesellschaft
  • Das Weitergeben von Wissen, das Motivieren von Jugendlichen UND Erwachsenen mehr wissen zu wollen -> Bewirkt dann auch aktives Tun!“

Was mir heute daran auffällt ist, dass ich Bildung überwiegend mit tradiertem Wissen definiert habe, das „weitergegeben“ werden kann. Auch heute noch halte ich die Punkte der Liste für wichtige, ja sogar sehr wichtige Aspekte – alleine schon deshalb, weil sonst „das Rad immer wieder neu erfunden werden müsste“.

ABER was mir ihr (der Aufzählung) fehlt, ist die Kompetenz (bzw. deren Erwerb oder die Offenheit dafür) mit Veränderungen umzugehen. Neue Dinge (wie AI, Digitalisierung, oder eben früher (in vielen Teilen der Welt noch heute) Alphabetisierung der breiten Bevölkerung) nicht als Bedrohung gleich abzuurteilen, sondern sie als Chance zu sehen. Neugierig darauf zu sein (gut, den Punkt hatte ich auch 2007 schon in der Liste).

Aus diesen Veränderungsprozessen heraus resultiert, meiner Ansicht nach, aber auch der Bedarf danach, Begriffe wie „Lernen“ und „Wissen“ immer wieder neu zu definieren. Das ist auch ein wichtiger und umfassender Teil meiner Doktorarbeit – yippih 😉 noch eine Motivation gefunden, sie zu entstauben und abgabereif zu aktualisieren.

Was bedeutet für Euch der Begriff Bildung heute?

 

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