Seit Anfang Januar führe ich wieder regelmäßig zwei Journale, eins zur „Karriereplanung“ (wo will ich hin, was möchte ich tun, wie komme ich effizient und mit Freude dorthin – dazu nutze ich „Elevate – Dranbleiben“, ein Geschenk meiner Lieblingskollegin 🙂 – und eins für meine private Weiterentwicklung (Vertellis Chapters, kannte ich schon aus 2020 und ist im Bereich private Journale mein absoluter Liebling).

Beide Journale arbeiten beide mit ähnlichen Rastern, nur eben mit unterschiedlichem Fokus auf „Berufung“ bzw. auf „private Entwicklung“. In diesem Post gehe ich ausschließlich auf den Punkt „Berufung“, also was möchte ich künftig tun und wie komme ich dahin, ein. Und zu wie komme ich dahin, sehe ich den Abschluss meiner Dissertation als ganz wichtigen Bestandteil, als Basis und als erfülltes Versprechen mir selbst gegenüber an. Sie war 2019 so gut wie fertig, „ruhte“ aus verschiedenen Gründen und muss nun vor Abgabe natürlich noch aktualisiert und ergänzt werden. Nach all den Anschüben und Entwicklungen, welche die Corona Pandemie im Bereich Digitalisierung ausgelöst/angeschoben/beschleunigt hat, ist das ein „must-do“ und ja auch eine schöne Aufgabe, mal zu sehen, wo es vorwärtsgegangen ist und zu diskutieren, welche dieser Fortschritte wirklichen Mehrwert geschaffen haben und wo vielleicht auch die Euphorie dazu verleitet hat, einfach mal „alles zu digitalisieren was so geht“ :-).

Ich probiere immer schon gerne verschiedene Strategien aus, auch in Bezug auf mein eigenes Lernen. Im Kontext „Selbst- und Zeitmanagement“ versuche mich allerdings (nicht zum ersten Mal …) mit recht unterschiedlichem Erfolg an den „gängigen“ Tipps, hinsichtlich Zielerreichung, Prokrastination und Motivation. Im Groben zusammengefasst sind das:

  1. Um die Motivation zu steigern, ist es wichtig, dass man kleine Schritte unternimmt, um zu seinem Ziel zu gelangen.
  2. Setz Prioritäten, um sicherzustellen, dass die wichtigsten Dinge zuerst erledigt werden (Eisenhower Matrix). 
  3. Plane deine Zeit und deine Aufgaben sorgfältig und schaffe dir eine strukturierte Routine.
  4. Fange mit Teilaufgaben an, die du leicht schaffen kannst und arbeite dich dann hoch zu den schwierigeren. 
  5. Vergiss nicht, dir eine Belohnung zu gönnen, wenn du deine Ziele erreichst.
  6. Finde heraus, was dich motiviert und nutze diese Motivation, um deine Ziele zu erreichen.

Bei der (täglichen Journal-)Frage was gut läuft konnte ich auch immer öfter schreiben, dass ich wieder Motivation und Freude an dem was ich tue haben. Bei der Frage nach Verbesserungspotential und womit ich demnächst anfangen möchte, steht seither Woche für Woche „Meine Dissertation“ (fertig überarbeiten/updaten und einreichen).

Ich habe schnell festgestellt (auch nicht zum ersten Mal – aber zum ersten Mal realisiert, dass ich „anders“ lerne und dass das völlig in Ordnung ist), dass die Schritte 1 und 2 nicht meine Strategien sind. Über die Gründe und auch über die für mich gefundene Alternative „Mottotage statt Stundenpläne“ habe ich schon berichtet ((7) Immer wieder dasselbe tun und ein anderes Ergebnis erwarten? | LinkedIn). Das klappt in Bezug darauf, dass ich Freude am Tun habe, Erfolg habe mit dem was ich tue/lerne und wieder Flow erlebe, ganz klasse. Auch wenn es oft eher Mottowochen werden, statt Mottotage, weil die einzelnen Mottos soviel Freude machen.

Was die anderen Tipps betrifft ist das ein bisschen differenzierter:

  • Tipp 3: Ja – in vielen Bereichen hilft mir das Etablieren einer Routine wirklich sehr. Ich merke zum Beispiel, dass ich an Tagen, die ich mit Journalling starte, effizienter und effektiver an meinem Motto dranbleibe und weniger Gefahr laufe „abzudriften“. Private Routinen wie meditieren, spazierengehen/walken/joggen und Qi Gong haben sich ebenfalls immer wieder als hilfreich  für Motivation und Fokus auch im beruflichen Kontext erwiesen.
  • Tipp 4: Auch nicht so wirklich meins. Zumindest bei Lern- und Entwicklungsthemen liebe ich es, mich durch Herausforderungen durchzubeißen bis ich die Lösung gefunden habe. „Leichte“ Aufgaben finde ich schnell langweilig und breche dann eher ab als dranzubleiben.
  • Tipp 5: Das Werkeln mit WordPress, das Aufbauen und Reparieren meiner Webpräsenzen, das „Friemeln und Basteln“ und Ausprobieren und Lernen verschiedener Software (Comictools, Videoprogramme, Bildbearbeitung … also Mediendesign) macht alles so viel Spaß, dass ich dafür gar keine Belohnung brauche. Im Gegenteil, ich muss mich momentan zwingen, Pausen oder Feierabend zu machen und ertappe mich dabei, dass ich bei den Belohnungen (Lieblingsserie gucken, Thriller lesen etc.) mit den Gedanken eher schon wieder in Vorfreude aufs weiterarbeiten bin ;-).
  • Tipp 6 kommt der Sache definitiv dann schon näher, herausfinden was mich motiviert, denn das habe ich dabei schon:
    Wieder Freiräume haben, flexibel sein, mich in neue oder „eingerostete“ Kompetenzen und Fähigkeiten wieder „einzufriemeln“, zu lernen, Erfolge damit haben, Menschen zu erreichen, Feedback zu bekommen, das Gefühl zu haben, etwas sinnvolles zu tun und Mehrwert zu schaffen.
  • Das große Fragezeichen dabei blieb für mich bis vor wenigen Tagen, weshalb ich diese Motivation in Bezug auf den Abschluss/die Aktualisierung meiner Doktorarbeit noch nicht gefunden habe und seit Wochen drum herumschleiche.

Und dann habe ich mehr oder weniger zufällig ein Poster mit einem Mindmap gefunden, dass ich 2012 oder 2013 als Plan/Vision für meine Doktorarbeit erstellt habe. Damals war ich im Master eEducation an der FernUniversität in Hagen eingeschrieben und habe dort auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet.

Und was soll ich sagen: Beim Betrachten und Lesen dieser Ideen sind mir fast die Tränen gekommen und mein spontaner erster Gedanke war „Was hatte ich für tolle Ideen und wie komplex und interdisziplinär hatte ich da geplant – und was für ein kleiner Ausschnitt daraus ist nun in meiner „echten“ Doktorarbeit übrig geblieben?“

ABER, nach dem ersten „Schock“ 🙂 habe ich mich mit Textmarkern daran gemacht, zu markieren, was davon Bestandteil meiner Dissertations-Arbeit ist (rosa) und was nicht (gelb). Und dann kamen auch ganz andere Gedanken:

  • Ganz so wenig ist es ja gar nicht
  • Der in die Dissertation aufgenommene Teil ist der aktuellste und brisanteste, ist derjenige, der meinen Bachelor- und Masterinhalte und meinen Publikationen dazu am engsten entspricht (und immer noch komplex ist)
  • Beim Schreiben und Arbeiten an den Themen hat mir beim wissenschaftlichen Arbeiten oft gefehlt, meine eigenen Erfahrungen einbringen zu können, Erfahrungen anderer einbinden zu können, die nicht den gängigen wissenschaftlichen Standards (was darf ich zitieren) entsprechen.

Wenn ich meine Dissertation nach gängigen Standards erfolgreich abgeschlossen habe (und das kann und werde ich!) bin ich „frei“ mich den „übrig gebliebenen“ Themen nach Herzenslust zu widmen und aus Ihnen die Quellen und die Basis für meine neue Berufung „zu füttern“:

  • Hier (ABS) darüber zu schreiben.
  • Bücher dazu schreiben.
  • Innovative und kreative Konzepte und Kurse zu entwickeln, die andere unterstützen, anders/individueller/flexibler/erfolgreicher zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

 

 

Und – Heureka! – genau das war es, was mich zum Abitur nachholen, zum Studium und zu meiner Selbstlernercommunity geführt hatte. Irgendwie ist es zwischen Arbeit, Karriere und Fremdansprüchen auf der Strecke geblieben. Aber nicht verloren gegangen!

Fazit: Wenn das keine Motivation ist, nun die Dissertation und den damit verbundenen Lebensabschnitt gut und erfolgreich zu beenden und darauf das aufzubauen, was ich schon immer tun wollte, was dann :-)? Also: Mottotage Dissertation abschließen, ich komme 🙂

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